Pferdezuchtverein Rotenburg-Sottrum
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Geschehen im PZV Rotenburg-Sottrum

Wie man aus Überbleibseln international erfolgreiche Springpferde züchtet

Hinter dem Züchter Karl Griese aus Hiddingen liegt ein erfolgreiches Jahr. Seine nun vierjährige Colman-Stute Catania konnte die Springkonkurrenz auf unserer vereinseigenen Stutenschau für sich entscheiden. Auf der Herwart von der Decken-Schau in Verden schnitt sie dann als Siebte ab. 

Und in Tarmstedt entschied sein Ermitage Kalone-Hengstfohlen den Ring der springbetont gezogenen Fohlen für sich. 

 

Karl Griese mit dem vierjährigen Colman-Salito-Zacharias-Hengst ATC`s Colombo an der Hand. Anja-Sabrina Heinsohn (r.) verantwortet die Ausbildung der Sportpferde in Grieses Besitz. Foto: R. Lienhop

 

Karl, welche Pferde aus deiner Zucht sammeln denn aktuell die größten Erfolge? 
Sportlich am erfolgreichsten ist ATC`s Shanghai, ein siebzehn Jahre alter Wallach von Salito aus meiner Stute Zarina, einer Zacharias-Wanderer-Tochter. Er sammelt Schleifen auf 1,50 Meter-Niveau und wird diesen Monat auch auf der Partner Pferd in Leipzig starten. Sein ein Jahr jüngerer Vollbruder ATC's Shantou ist über 1,45 Meter platziert und fährt ebenfalls mit nach Leipzig. 
ATC`s Corsica, eine Cormint-Salito-Tochter konnte in 2021 fünfjährig eine Qualifikationsprüfung fürs Bundeschampionat gewinnen. Das Jahr war für mich sehr besonders, denn drei von mir gezogene Pferde waren für Warendorf qualifiziert. Neben der Cormint-Tochter noch ein Kannan-Onassis-Wallach sowie eine Colman-Zacharias-Stute.

 

Der Hengst Salito taucht in den Pedrigees deiner Pferde häufiger auf. Bist du bei der Hengstwahl ein Wiederholungstäter? 
Ja, das kann man schon so sagen. Wenn ich mich für einen Hengst entscheide, bin ich ja voll von ihm überzeugt. Warum sollte ich ihn dann nicht mehrere Jahre nehmen? Obwohl man die gleichen Elterntiere kreuzt, kommen ja trotzdem ganz unterschiedliche Nachkommen dabei heraus. 
Neben Salito habe ich auch den Hengst Colman einige Male gewählt, insbesondere für den Zacharias-Stamm. Diese Anpaarungen haben viel zu einer verbesserten Typausprägung bei gleichzeitig hoher sportlicher Qualität beigetragen.  
Außerdem war mir das Baloubet du Rouet-Blut für die Zucht sehr wertvoll. Deshalb habe ich die Hengste Balou du Rouet, Bubalu VDL und Brantzau jeweils mit meiner Stalypso-Stute Starlet angepaart. Der älteste Nachkomme daraus ist in S-Springen mehrfach vorn platziert.

 

Auf der Kreisfohlenschau auf der Tarmstedter Ausstellung hast du - sehr erfolgreich -  ein Ermitage Kalone-Fohlen vorgestellt. Da bist du bei der Hengstwahl anders vorgegangen, oder? 
Eigentlich suche ich immer ältere Hengste aus, die sich im Sport bereits bewährt haben. Denn mein erklärtes Ziel ist die sportliche Leistung. Auf den Hengst Ermitage Kalone bin ich über ein Turniervideo aufmerksam geworden. Dort sprang er derart überzeugend, dass ich mich entschied, ihn für meine dreijährige Cinsey-Stute zu nehmen. Aus züchterischer Sicht kann man heute sagen: Diese Entscheidung war ein Volltreffer! Da diese Stute nun in den Turniersport geht, habe ich die Anpaarung nicht wiederholt. Dafür erwarte ich in diesem Jahr ein Ermitage Kalone-Fohlen aus meiner Stalypso-Tochter Starlet. 

 

Welcher deiner Anpaarungen blickst du dieses Jahr mit der größten Spannung entgegen? 
Die Hannoveraner Prämien-Anwärterin Catania von Colman-Zacharias-Wanderer erwartet ein Fohlen von Crack. Das wird wohl am interessantesten, zu sehen, was das für ein Fohlen wird. Außerdem bin ich natürlich auch sehr gespannt, ob die neue Anpaarung Ermitage Kalone-Stalypso ähnlich erfolgreich sein wird.

Immer wieder spannend ist es auch, die Entwicklung der Fohlen bis zum Springpferd zu beobachten. Ich möchte gerne sehen, wie sich die Pferde entwickeln. Daher muss nicht jedes Fohlen verkauft werden. Lieber behalte ich sie, bis sie etwa sechs sind, in meiner Verantwortung. Allerdings müssen sie dann die Qualität mitbringen, sich für das Bundeschampionat zu qualifizieren. Alles mit dem Ziel, sie dann als Springpferd gut vermarkten zu können. Dieser Weg ist für mich die optimale Vorstellung meiner Zucht. 

 

Wie bist du denn überhaupt zur Pferdezucht gekommen? 
Angefangen habe ich mit den Springstuten, die in der Familie geblieben waren, nachdem meine beiden Töchter ihre reiterlichen Karrieren beendet hatten, um zu studieren. Da gab es neben einer Grand Royal-Stute eine Sendbote- und eine Gardeulan II-Stute. Längerfristig gezüchtet habe ich dann mit der Grand Royal-Stute, die ich mit Cordalme Z angepaart habe. Corlina, die daraus entstanden ist, hat ein Fohlen von Stalypso bekommen - meine aktive Zuchtstute Starlet. Mit diesem Blut möchte ich - neben der Zachariaslinie - weiter züchten, denn ich denke, damit zwei erfolgreiche Stutenstämme zur Verfügung zu haben. 

 

Ist deine Stute Zarina von Zacharias-Wanderer-Escort xx auch ein Überbleibsel deiner Töchter? 
Nein, die habe ich über Bernd Rubarth mal eingetauscht. Ein Glücksgriff! Mittlerweile ist sie 24 und nicht mehr in der Zucht. Zarina ist im Umgang immer etwas eigenwillig und sportlich daher nur in Springpferdeprüfungen gestartet. Danach habe ich sie nur noch züchterisch eingesetzt. Ihre Qualitäten als Springpferd und ihre beeindruckende Einstellung zum Sport hat sie ausnahmslos an ihre Nachkommen weitergegeben. Die besten Belege dafür sind die Wallache ATC`s Shanghai und ATC`s Shantou sowie die Nachwuchspferde Columbia und Catania, deren Qualitäten überdurchschnittlich sind. Auch die Zuchtstute Sanya, eine Vollschwester der  Wallache, gibt diese Vorzüge an ihre Kinder weiter. 

 

Worauf hast du züchterisch dein Augenmerk für die kommende Saison gelegt? 
Aus der Salito-Stute möchte ich Nachkommen mit besserer Hinterhand züchten. Deswegen ist Sanya beispielsweise von Uriko tragend. Mal abwarten, ob der Plan aufgeht. Ähnlich sieht es bei Catania, der Colman-Tochter aus dem Zachariasstamm, aus; Auch der Hengst Crack verfügt über eine sehr gute Hinterhandtechnik. 

 

Mal auf einen größeren Rahmen bezogen: Welche Entwicklung würdest du dir für die Springpferdezucht wünschen? 
Als hannoverscher Züchter muss ich leider feststellen, dass der Hannoveraner Verband in der Zucht der erfolgreichsten Springpferde etwas ins Hintertreffen geraten ist, was die FEI Ranglisten belegen. Die Verknüpfung von Zucht und Sport scheint nicht so gut zu gelingen wie in anderen Verbänden. In dieser Hinsicht würde ich mir Verbesserungen wünschen. Ein gutes Beispiel ist für mich Rastede. Da ist immer volle Hütte! Es wäre doch super, wenn das bei Reitsportveranstaltungen in Verden auch mal wieder so aussähe. 

 

Das Interview führte Ramona Lienhop.

 

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